Immer wieder Stockholm

Immer wieder Stockholm

 

Die Sonne scheint, der Himmel ist blau. Wir trinken unseren Morgenkaffee draußen. Vor uns im Schnee sind die Spuren von Rehen zu erkennen, um uns herum gibts Wald und Wiesen. Und eine Menge Vogelgezwitscher. Die wenigen Nachbarhäuser können wir nicht sehen. Stattdessen Pferdekoppeln und hunderte Bienenkästen.

Wo wir sind? Auf der Insel Lovön in Stockholm. Irgendwo in der Nähe, aber doch nicht richtig nah, liegt das Drottningholms Schloss. Es fühlt sich hier weder nach Haupt-, noch nach Großstadt an: Die kleinen Straßen sind kaum befahren, der Bus kommt höchstens einmal stündlich. Wir könnten ebensogut in einem kleinen Dorf irgendwo im Nirgendwo sein.

Sind wir aber nicht. Wir sind in Stockholm. Hauptstadt Schwedens, Stadt auf Inseln, Hip-Holm. Wir versuchen zu rekonstruieren wie oft wir wohl schon hier waren. Keiner von uns weiß es genau, die Zahlen sind zweistellig. Trotzdem kennen wir Stockholm nicht. Meistens war die Stadt nur Zwischenstopp auf dem Weg runter in den Süden. Oder eben hoch nach Nordschweden.

 

Wir haben uns entschieden, uns diesmal etwas mehr Zeit zu nehmen. Wir besuchen Freunde, schauen uns in einigen Museen Stockholms um und unternehmen eine winterliche Bootstour.

 

Da zwei Tage doch viel zu schnell vergehen, schaffen wir es nicht, allen Stockholm-Tipps der 10 Bloggerinnen nachzugehen und uns ihre Lieblingsplätze anzuschauen. Aber wir nehmen die Stadt auf, atmen Stockholmluft und lassen uns treiben.

Unterwegs in Stockholm

Jakobs kyrka, Jakobskirche Stockholm

Je nach dem wo du in Stockholm schläfst, brauchst du eventuell gar keine Public Transportation. Vieles ist gut zu Fuß erreichbar.

 

Aber du verpasst auch was: Stockholms U-Bahn Kunst. 90 Stationen sind nämlich mit den Kunstwerken von ungefähr 150 verschiedenen Künstlern geschmückt.

Da Stockholm auf 14 Inseln liegt, übernehmen auch Boote und Fähren einen Teil des Personenverkehrs der Stadt. Und ganz im Ernst: Stockholm muss man sich vom Wasser aus anschauen. Und das geht sogar im Winter, denn viele Boote fahren ganzjährig.

Winter Tour im Boot

Wir machen eine Wintertour und bekommen nicht nur die Stadt vom Meer aus zu sehen, sondern auch noch lustige und spannende Fakten dazu. Die Tour durchs winterliche Stockholm dauert etwas über eine Stunde und Decken halten uns warm an Deck.

 

Adler in Stockholm

Von der Strömgatan, ganz nah der Strömbron, geht die Fahrt in Richtung Fjäderholmarna los. Steuerbord ziehen erst die Altstadt, Gamla stan, dann Södermalm und Kvarnholmen vorbei. An den Fjäderholmarna angekommen zeigt sich, als wäre er bestellt, ein Adler.

 

Adler in Stockholm! (Wir haben einen Orni gefragt: Es ist ein Seeadler...)

 

Auf dem Rückweg kommen wir an Yachthäfen, am Djurgården mit Skansen, Junibacken und Vasamuseum vorbei bevor wir wieder anlegen. Mehr zur Wintertour (und weiteren Ausflügen) findest du unter www.stromma.se.

 

Kungliga Djurgården, Swan, Woman on a boat, Stockholm
Yachthafen Stockholm
Strandvägen Stockholm

 

Nach der Bootstour sind wir tüchtig durchgefroren. Zwar war es schön sonnig, aber lass dich von den Fotos nicht täuschen! Es war bitterkalt und windig dazu.

 

Also Zeit für Indoor-Aktivitäten. Nach stärkendem Kaffee und Häppchen aus der Fabrique Stenugnsbageri schauen wir uns ein paar Museen in Stockholm an. Passend zur Bootstour, beginnen wir mit dem Maritimmuseum. Wir sind froh, uns auf dem Weg dorthin die kalten Beine vertreten zu können und aufzuwärmen.

 

Fabrique Stenugnsbageri, Stockholm

Maritimmuseum - Sjöhistoriska

Das Maritime Museum Stockholm liegt nur einen Spaziergang von der Innenstadt entfernt. Dieser Gang am Wasser entlang, entlang des Strandvägen, der Champs Elyseé Stockholms, war allerdings auch der spannendste Teil der Unternehmung. Das Museum konnte uns leider nicht überzeugen.


Es strotzt vor Schiffsmodellen. Modelle alter Schiffe, Modelle neuer Schiffer, Modelle spannender Schiffe und Modelle langweiliger Schiffe. Ich habe noch nie so viele auf einen Schlag gesehen.

 

Gelungener als die Dauerausstellungen fanden wir „Sex and the sea“. Vor allem die Filminstallation auf drei Leinwänden hat uns gefallen. Holländische Crews wurden zu ihren Erfahrungen und Einstellungen zu Sex, Heimweh, Homosexualität, Prostitution und Geschlechtskrankheiten auf See und in fremden Häfen befragt. Das war interessant, aber ansonsten war das Museum wenig beeindruckend. Es soll jedoch ein außergewöhnlich gutes Archiv haben, weiß Arne zu berichten.

 


Junibacken

Ich bin Astrid Lindgren-Fan. Natürlich! Wie kann man das nicht sein?! Jedenfalls hatte ich mich sehr auf den Besuch des Junibacken-Museums gefreut. Davor wurden wir von einer Astrid-Skulptur und unzähligen Kinderwagen und Buggys begrüßt. Wir haben kurz hinein geschaut, aber es war recht wenig Bezug zu den Geschichten, die ich so mag. Das Museum ist wohl doch mehr was, wenn man Kinder dabei hat. Schade eigentlich.


Stattdessen machen wir uns auf den Weg ins gegenüberliegende Vasamuseum.

 

Astrid Lindgren lesend - Skulptur beim Junibacken Stockholm

Das Vasamuseum

Das Vasamuseet ist ein Museum in dem es um ein einziges, gigantisches Schiff geht. Und dieses Schiff ist kaum auf dem Meer gewesen. Dafür aber umso länger darin!

 

Die Vasa sank 1628 während ihrer Jungfernfahrt in Stockholm. Erst nach 333 Jahren im Wasser wurde sie geborgen. Die Vasa ist das einzige erhaltene Schiff aus dem 17. Jahrhundert. Und das Vasamuseum ist das am meisten besuchteste in ganz Skandinavien.

 

Direkt vom Eingang aus, geht es in den spärlich beleuchteten, mehrstöckigen Hauptsaal des Museums. Hier steht die Vasa. Um sie herum, auf sechs Ebenen, Informationen. Wir können um das Schiff herum gehen, es von jeder Seite, von unten, und von oben betrachten.


Arne interessieren vor allem die künstlerischen Details am gigantischen Schiff. Solche Schnitzereien sind heute unvorstellbar. Niemand könnte eine solche Arbeit bezahlen.

 

Auf der rechten Seite steht ein Modell der Vasa mit kompletter Takelage, gesetzten Segeln und Bemalung. Denn die ist auf dem Original nicht mehr zu erkennen. Ein Thema übrigens, dessen Erforschung noch nicht abgeschlossen ist. In 12 Jahren wurden über 1000 Pigmentproben analysiert, um herauszufinden, welchen Anstrich die Vasa ursprünglich hatte.

Ums Schiff herum Infos und Ausstellungsstücke, teils Originale. Viel Geschichtliches. Besonders interessant: die Bergung in den 50iger Jahren durch Franzén. Viele kleine Filmsäle und ein großer Kinoraum zeigen Dokumentationen. Es gibt eine Taucherglocke aus dem 17. Jahrhundert zu bestaunen, womit hinabgetaucht wurde, um die wertvollen Kanonen (Bronze!) zu bergen.

Wahrscheinlich gibt es mehrere Gründe dafür, dass die Vasa so kurz nach ihrem Start gesunken ist. Nicht schwer genug, nicht genug Ballast an Bord, unausgewogen, keine Stabilität... Sie konnte selbst einem „kleineren“ Wind nicht standhalten und so sank sie kurz nach dem ablegen.

 

Weiteres:

  • Es gibt ein taktiles Modell der Vasa für Blinde Museumsbesucher.
  • Das kleinste Segel der Vasa ist neu und unbenutzt gefunden worden. Es ist 32qm groß.
  • Beim digitalen Experiment „Sailing Vasa“ kannst du zu Stabilisation, Rumpfform, Winden und deren Beeinflussung der Segeltauglichkeit lernen.
  • Ein Querschnittsmodell zeigt das Innere des Schiffs.
  • Der Nachbau des Kanonendecks ist nicht nur für Kinder interessant.
  • Weitere Themen der Ausstellung: Krankheit an Bord, Kleidung, Proviant, Kochen über offenem Feuer (der größte Topf fasste 215 Liter), verschiedene Kanonenkugeln, Werkzeuge, der riesige Anker, Handwerk an Bord, „Persönliches“ Hab und Gut und  Skelette der ertrunkenen Besatzung.
Vasamuseum von aussen, Stockholm
Die Vasa im Vasamuseum in Stockholm
Modell der Vasa mit dem Original im Hintergrund

Bis bald Stockholm!

Obwohl wir -zugegebenermaßen- Museumsfans sind, streunen wir auch gern einfach durch die Gegend. Entdecken die Stadt oder die Umgebung zu Fuß. Lassen uns treiben.

 

Und das ging in Stockholm ganz hervorragend. Es ist wunderschön, am Wasser entlang zu spazieren oder durch Stockholms Altstadt zu trödeln. Irgendwie hat alles in Stockholm Stil. Nicht meinen, aber doch einen.

 

Beim Schlendern werden wir erst von der Wintersonne und dann von ihrem romantischen Untergang begleitet. Aber auch im dunkeln mit all ihren Lichtern hat uns Schwedens Hauptstadt gefallen. Vielleicht nutzen wir sie jetzt nicht mehr nur als Umsteigestopp. Es gibt noch so viel zu entdecken!

 

In Stockholm im Winter
In Stockholm im Winter
Nachts in Stockholm
Kulturhuset am Sergels Torg in Stockholm nachts
Stockholm nachts

 

Vielen Dank an Visit Stockholm für die Unterstützung des Stockholm-Besuchs!

#VisitStockholm #VisitSweden

Text: Rike Jütte

Fotos: Arne Gerken und Rike Jütte

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