Der Tag an dem wir in Norwegen einschneiten

Der Tag an dem wir in Norwegen einschneiten

 

Pünktlich zum Jahresanfang ist der Winter auch in Deutschland angekommen. All den verwirrten Pflanzen und Tieren, die schon wieder Frühlingsgefühle zu haben schienen, zum Trotz.

 

Ich hab´ mich schon richtig nach Schnee und Kälte gesehnt. November und Dezember kann man vielleicht noch grau und warm aushalten, aber irgendwann ist es doch wirklich auch Zeit für echten Winter. Mit Schnee und so. Und anscheinend habe ich meine Winterklamotten doch nicht unnütz von Schweden nach Deutschland geschleppt.

 

Bei all dem schönen Schnee denke ich an den Februar vor zwei Jahren zurück. Wir waren für einige Tage mit dem Auto in Norwegen unterwegs...

 

Es war noch tüchtig kalt und verschneit, aber wir wollten auch im Winter nicht auf das Autocamping verzichten. Wir waren gut vorbereitet. Ein Gegenstand, hat sich als besonders wertvoll herausgestellt: Die Schaufel.

 
Wir haben gelernt, dass man wirklich nie, nie (!) auf eine Schaufel im Gepäck verzichten sollte, wenn man im Winter mit dem Auto in Skandinavien unterwegs ist.

Warum du eine Schaufel im Auto haben solltest

Wir haben uns einen wunderschönen Übernachtungsplatz am Ufer in der Nähe von Mo I Rana gesucht. Es gab dort ein schon lange verlassenes Haus (in das ich mich ausnahmsweise mal nicht hineingetraut habe). Und die nächsten bewohnten Häuser waren ein gutes Stück entfernt. Wir hatten also unsere Ruhe. Und nach tagelangem Eishacken, um es zu Wasser zu schmelzen, fanden wir an diesem Tag  sogar fließendes Wasser in der Nähe.

Wir machten es uns an diesem schönen Örtchen gemütlich. Verbrachten einen ruhigen Abend, der nur teilweise durch die Party-Musik der am anderen Ufer liegenden Stadt, gestört wurde. Entspannt und happy über den guten Schlafplatz schliefen wir im Autobett ein.

Um am nächsten Morgen ganz und gar eingeschneit wieder aufzuwachen.

Wenn es nur darum gegangen wäre, das Auto freizuschaufeln, wär das kein Problem gewesen. Aber es war schon wieder am tauen und wir standen in einer riesigen Pfütze aus teils gefrorenem, teils schon feuchtem Schneematsch. Und um zu unserem auserwählten Fleckchen unten am Ufer zu gelangen, waren wir eine steile, 100m lange Auffahrt hinabgefahren.

Um wieder zur Straße zu gelangen, mussten wir diese natürlich auch wieder hinauf…

 

Nach einigen missglückten Versuchen, die allesamt mit Zurückrollen in unsere Matschpfütze endeten, warfen wir erstmal den Trangia an und kochten Tee.


Und beim Schlürfen dessen, kam uns die mitgebrachte Schaufel wieder in den Sinn.

Nach dem Tee begann der Mann die Einfahrt freizuschaufeln.

 

Da wir nur eine Schaufel dabei hatten, habe ich mich auf die Suche nach einer weiteren gemacht, um mithelfen zu können. Dazu inspizierte ich die umliegenden Schuppen. Dort machte ich schnell eine zweite ausfindig und mich auch gleich an die Arbeit.

 

Ich denke in solchen Fällen ist das Ausleihen von Gegenständen aus fremden Hütten in Ordnung. Meistens sind diese nicht abgesperrt und Schaufeln, Besen etc. stehen gleich vorne, relativ zugänglich. Wahrscheinlich für genau solche Fälle! Nach getaner Arbeit brachte ich sie auch gleich wieder an ihre Fundstelle zurück.


Das Hochfahren war, trotz geschipptem Schnee, noch immer schwierig. Das Auto rutschte und röhrte und ich war sehr aufgeregt. Ich war unendlich froh, einen wintergeübten Fahrer dabei zu haben, der den Volvo sicher wieder in Richtung Straße lenkte.

Oben angekommen wollten wir möglichst schnell weiter. Es war der letzte Tag unseres Auto-Urlaubs in Norwegen, und wir hatten noch einen weiten Weg, zurück nach Schweden, vor uns.

 

Aber all die Aufregung hatte Nerven gekostet, und so machten wir schon bald eine Pause, um den morgendlichen Stress bei gemütlichem Fika mit Kaffee und Waffeln zu verdauen.

 

Übrigens: Schaufel, warme Decke, Schneeketten und Warnweste sind in den entlegenen Gebieten Skandinaviens nicht nur sehr zu empfehlen, sondern teils auch vorgeschrieben! ;-)

 

Hier kannst du noch mehr Infos zum Autofahren in Schweden, inklusive Wintertipps finden.

Text und Fotos: Rike Jütte

Zum Weiterlesen:

Danke fürs Lesen!

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