Was macht Dalarna so berühmt?

Was macht Dalarna so berühmt?

 

Dalarna gilt für viele als der Inbegriff Schwedens. In der Provinz wird sveamål gesprochen, sie liegt in der westlichen Mitte Schwedens -Svealand- und grenzt an Norwegen. Hier gibt es unzählige Ferienhäuser und Hotels für Schwedenbesucher. Und das hat seine Gründe. Viele der als „landestypisch schwedisch" angesehenen Dinge kommen nämlich aus der mit nur 300.000 Einwohnern sehr spärlich besiedelten Region. Neben dem Dalapferd, kommen auch das Schwedenrot und die falukorv von hier. Außerdem werden in Dalarna Traditionen aufrechterhalten und neu geschaffen, es gibt den Vasalauf, das Skigebiet Sälen und unendliche schöne, zum großen Teil noch unberührte und wilde Landschaft zu entdecken.

Traditionen in Dalarna

Traditionen in Dalarna (Mittsommer, Tracht, Blumenkranz)

 

Dalarna ist für lebendige Traditionen und Kunsthandwerk bekannt. Hier bemüht man sich darum, alte Bräuche und Sitten aufrechtzuerhalten und in den Alltag zu integrieren. Farbenfrohe schwedische Trachten kommen bei Festen, allen voran das große Mittsommer-Fest (midsommar), zum Vorschein.

Tradition der Samen

Bei Idre ist Schwedens südlichstes Sami Dorf gelegen. Die Rentiere wandern frei über die Berge und durch den Wald. Im Dorf werden für Besucher viele Attraktionen angeboten. Zum Beispiel das Üben vom Lasso-Werfen oder das Zuschauen bei der Arbeit mit den Rentieren. In traditionellen Samizelten werden am Feuer Geschichten erzählt und natürlich gibts handgemachte Souvenirs und Rentierfleisch zu kaufen.

Typische Gerichte

Charakteristisch für Dalarna sind jönnbröd, stomp, kolbotten und Rentierfleisch. Manche Höfe haben kleine Läden und wenn sie geöffnet sind, ist es am günstigsten die Spezialitäten dort direkt und lokal zu kaufen.

Der Vasalauf

Eine etwas neuere, aber unglaublich beliebte Tradition in Dalarna ist der seit 1922 alljährlich stattfindende Vasalauf/Wasalauf, der vasaloppetDabei handelt es sich um einen 90 km langen Wettkampf, der als eine der größten Skilanglaufveranstaltungen der Welt gilt. Er führt Sportler aus der ganzen Welt in die Nähe des kleinen Städtchens Älvdalen. Höhepunkt der ganzen Chose ist der Hauptlauf: Über 15.000 Teilnehmer überwinden die 90 km mit klassischer Langlauftechnik. Mit Start in Sälen geht es über Smågan, Mångsbodarna, Risberg, Evertsberg, Oxberg, Hökberg und Eldris zum Ziel: nach Mora. Dort wartet ein Banner, auf dem das Motto des Laufs zu lesen ist: 

 
    „I fäders spår - för framtids segrar“ 
    (In der Spur der Väter – für die Siege der Zukunft)
 
Der Hauptlauf findet immer am ersten Sonntag im März statt. Die Woche davor ist angefüllt mit Aktionen für Kinder, Staffelläufen und Teilstrecken. Die Winterveranstaltung wurde nach Gustav Wasa benannt, der 1521 auf Skiern vor dänischen Soldaten zwischen Sälen und Mora flüchtete. Der vasaloppet ist im Winter der weltgrößte Ski-Wettkampf und findet im Sommer noch einmal auf Rädern statt.

Noch mehr Infos zum Vasalauf findest du bei Elchkuss im Beitrag

In den Spuren Gustav Vasas.


Das Dalarna Pferd (Dala-Pferd)

In Schweden heißt es dalahästen oder Dala-Häst, was aber auch nur Dalapferd heißt. Das kleine bunte Pferdchen gilt als wichtiges Nationalsymbol und ist das meistgekaufte Souvenir Schwedens. Es kommt aus Nusnäs. Im Ort kann man Werkstätten besuchen und den Handwerkern beim Bau und beim Dekorieren über die Schultern schauen. Die Pferdchen werden von Hand gefertigt und bemalt und sind an ihren floralen Ornamenten erkennbar.

Das Schwedenrot

Schwedenrot mit gelbe Blume davor

 

In Schweden haben viele Häuser, Scheunen und Hütten die gleiche Farbe. In Deutschland nennen wir sie Schwedenrot. Auf Schwedisch heißt sie falurödNahe der Provinzhauptstadt Dalarnas, der Stadt Falun, liegt eine über 1000 Jahre alte Kupfergrube. In dieser wurden Eisenpigmente, die als Nebenprodukt während der Erzgewinnung entstanden, gefördert. Mit diesen Pigmenten wurde das original Schwedenrot angemischt. Die Kupfermine ist heute eine historische Industrielandschaft und gehört seit 2001 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Die Faluwurst

Wie schon am Namen erkennbar, kommt auch die Faluwurst, die falukorv, aus der Gegend rund um das schwedische Falun. Sie wurde und wird hier produziert und steht für die gesamte Provinz Dalarna. Bestandteile, die für die Herstellung der Fleischwurst benutzt werden, werden sorgfältig ausgewählt, denn die schwedische falukorv wird von der EU als regionales Produkt geschützt.

Wie kam´s zu Faluröd und Falukorv?

Die Geschichte der 1000 Ochsen


Die Grube Faluns förderte ihr Kupfer mit Hilfe von Seilen. Diese Seile mussten ordentlich was aushalten und mussten aus ganz speziellem Material hergestellt sein: Aus Ochsendärmen. Um an die Ochsendärme für die Seilherstellung zu kommen, wurden diese natürlich geschlachtet. "Was tun mit all dem Fleisch?", fragten sich die Faluner und stellten daraus eine Wurst her.

 
So entstand Faluröd als Nebenprodukt der Erzgewinnung und die Falukorv als Nebenprodukt der Seilherstellung für die Erzgewinnung. So kommen zwei der berühmtesten Merkmale Dalarnas eigentlich aus Nebenprodukten. ;-)

Dalarna für Outdoor-Fans

Holzboot am See, Dalarna

 

In Dalarna ist Outdoor noch Outdoor: Es gibt Wälder, Gebirge und Seen soweit das Auge reicht. Das schätzen neben den menschlichen Naturfreunden auch die ansässigen Wildtiere. Und die sind hier auch wirklich noch wild. Und je nach Zeit können sie gefährlich werden. Neben dem König der Wälder, dem Elch, gibt es Bären und Wölfe, Vielfraße und Luchse. Aber auch Biber, Eulen und seltene Falkenarten wohnen in Dalarnas Wildnis. Aber den wenigsten treten sie wohl direkt vor die Nase.

 

Deshalb sind vielleicht die Wildsafaris durch die Landschaft Dalarnas so beliebt. Die Guides wissen genau, wann man wo schauen muss. Bibersafaris finden in Kanus statt, was sie doppelt interessant macht, finde ich. Um Elche zu sehen, muss nicht unbedingt eine Safari gebucht werden. Sie gehören eigentlich zum Inventar und zeigen sich fast täglich. Auch in Ortsnähe.

 

Liegender Elch mit großen Schaufeln und geschloßenen Augen

 

Die abwechslungsreiche Wildnis Dalarnas gibt Sportlern zu jeder Jahreszeit genug zu tun. Auf den Wassern wird Kanu gefahren, gerudert oder geraftet, an Land gewandert, und geradelt. Was man dazu braucht, kann vielerorts ausgeliehen werden. Vor allem Fahrräder gibts überall. Denn die Region bietet mit ruhigen Landstraßen, Cross-Country Strecken und tollen Downhill-Möglichkeiten ganz viel für Zweiradfans. Auch die Routen des vasaloppet sind das ganze Jahr über zugänglich. Wen die 90 km abschrecken, der kann sich an einer Teilstrecke versuchen.

 

Die Wander-, Rad- und Skiwege sind in Dalarna größtenteils sehr gut instand gehalten und markiert. Mithilfe von Karten, Info-Schildern und bunten Wegmarkierungen kann man sich auf vorgegeben Strecken halten, oder sich beim Streunen orientieren. Es gibt verschiedenste Routen, was Länge und Schweregrad betrifft. Für besonders kinderfreundliches Radeln ist die Region um Idre geeignet. Zum Ausruhen, Aufwärmen und Übernachten finden sich Schutzhütten und Grillplätze.

Dalarnas Norden im Winter

Schwedische Winterszene

 

 
Die Landschaft Dalarnas ist wie gemacht für Winterurlaube. Fjätervålen, Grövelsjön, Idre Fjäll und Idre Himmeljfäll sind die großen Ski Resorts der Region, Sälen das größte Skigebiet Schwedens und die viertgrößte Touristenattraktion des Landes.
 
Aber nicht nur in den Bergen, auch weiter unten, werden die zugefrorenen Seen und die Cross-Country Trails zum wintersporteln genutzt. Neben Skiern und Schlittschuhen sind Schneeschuhe zum Vorwärtskommen beliebt. Auch auf Schneemobilen gehts rasant voran. Ausruhen kann man sich nach actionreichen Aktivitäten zum Beispiel beim Eisangeln. Und wer lieber andere für sich laufen lässt, kann es sich auf Fellen in einem Hundeschlitten gemütlich machen.

Weitere Sehenswürdigkeiten und Highlights in Dalarna

Großer See mit Insel und Spiegelung der Bäume im Wasser, Dalarna

Der Siljansee

Der größte See Dalarnas ist der Siljan. Sowohl das Wandern (zum Beispiel auf dem Siljanleden), als auch die vielen verschiedenen Wassersportmöglichkeiten, machen die Region um den Siljansee besonders beliebt. Viele zieht es zum Camping hierher. Durch die Tiefe bleibt der See allerdings selbst im Sommer recht kalt. Zum Baden bieten sich daher eher die kleineren Seen in der Umgebung an.

Älvdalen

Das Touristoffice in Älvdalen, Dalarna, Schweden, Bloghaus mit Länderflaggen

 

 
Hier gibts vor allem Wald, Flüsse, Seen und (zweimal im Jahr) den Vasalauf. Es reisen so viele Teilnehmer aus aller Welt an, dass zu diesen Zeiten die Hotels ausgebucht sind und Privatleute sogar ihre Wohnungen vermieten. Den Rest des Jahres ist es tendenziell ruhig, aber auch dann locken Loipen und Wanderwege, Österdal Fluss und viele weitere Flüsse und Seen Outdoorfans und Angler an.

Falun

Obwohl Falun ein Museum, ein Theater und das stadteigene Ski-Stadium Lugnet vorweisen kann, ist die Stadt vor allem für eines bekannt: seine Industrie. Kupfergrube, Bergwerke und Arbeiterviertel zählen zum UNESCO Weltkulturerbe. Hier kommt das berühmte Schwedenrot (faluröd) her. (Sie auch: „Traditionen“, weiter oben.)

Mora

Schickes weiß-beiges Haus mit Türmchen, Flaggenmast, rotem Holzzaun und schönem Garten, irgendwo in Mora, Dalarna, Schweden

 

Mora liegt idyllisch eingebettet zwischen Siljansee und hübschen Bergen. Die Stadt ist Ziel des Vasalaufs und bekannt für hübschen Häuser und seine Handwerkskunst (unter anderem Messer, Uhren und das Dalapferd). Und für den Künstler Anders Zorn.

Anders Zorn und das Zornmuseum in Mora

Der berühmteste Künstler Dalarnas war Anders Zorn, der den Nachnamen seines Vaters, einem deutschen Bauern aus Bayern, annahm. Seine künstlerische Karriere begann mit Portrait-Malerei. Seine Arbeiten waren unter den reichen Familien Schwedens sehr beliebt und auch aus Amerika kamen große Aufträge (unter anderem von zwei Präsidenten). In späteren Jahren richtete er seine Aufmerksamkeit auf Landschafts- und Aktmalerei, sowie Skulpturen und Bildhauerarbeiten. Seine Statue Gustav Vasa´s steht in Mora.

 

Unter der Auflage, dass ein Museum errichtet werden würde, vermachte Anders Zorn 1920 all seine Werke dem schwedischen Staat. Das Anders Zorn Museum, Zornmuseet, wurde 1939 in seinem Geburtsort Mora eröffnet. Nicht nur seine eigenen, auch die von ihm zu Lebzeiten gesammelten Werke anderer Künstler werden hier ausgestellt. Neben dem Museum an sich, gibt es auch noch das Gehöft, eine Textilkammer, die Gopsmor-Stuga und den idyllischen Zorngården zu besichtigen.

Leksand

 

Nach Leksand, das am Südende des Siljansees liegt, kommen tausende Besucher. Nicht nur, aber vor allem zum traditionellen Mittsommer-Fest. Im Sommer sind Leksand Strand und das Leksand Sommarland, ein Vergnügungspark mit Badelandschaft, beliebte Ziele. Ein weiterer Grund für den Besuch: Die berühmte, 1920 gegründete Knäckebrotfabrik, mit gleichem Namen wie der Ort selbst. Die Fabrik verarbeitet lokal geernteten Roggen und formt daraus ihre Spezialität: Das runde und das dreieckige Knäcke mit dem Dalapferd als Motiv auf der Verpackung. Leksand ist eine der größten Knäckebrotfabriken Schwedens.

Angeln in Dalarna

Nahaufnahme eines Anglers: Hände, Spule, Wobbler

 

 
Die vielen Seen und Flüsse machen Dalarna zu einem Angler-Paradies. Viele Fischarten kommen natürlich vor, andere werden vorgezüchtet und ausgesetzt (vor allem Regenbogenforellen). Fischbestand und Wasserqualität werden gepflegt und kontrolliert. Durch Wasserkraftwerke und Dämme gibt es leider keine Meerforellen und Lachse, aber in fast jedem Gewässer Dalarnas kommen Barsche und Hechte vor. Weiter im Norden auch viele Lachsverwandte: Maräne, Saibling und Forelle. Seltener aber ebenfalls vorhanden sind Äschen, Zander, Plötze, Schleie, Aalquappe und Brachse. 
 
In Schweden braucht man, mit ein paar Ausnahmen, eine fiskekort (eine Angelgebietskarte) um Angeln zu dürfen. Diese gibt es regional in vielen Läden und Hotels zu kaufen.
 
Neben dem „normalen“ Angeln, gibt es viele Besucher, die extra zum Fliegenfischen, zum Spinnfischen und für den Wobblereinsatz anreisen. Im Winter zum Eisangeln: Dafür werden Löcher ins Eis gedrillt. Wer nachts angeln möchte, kann sein Glück mit Aalen versuchen.

Wasserfall Njupeskär im Fulufjället Nationalpark

Rentierflechte, Fulufjället Nationalpark, Dalarna, Schweden

 

 
Der Njupeskär ist der höchste Wasserfall Schwedens und angeblich auch einer schönsten. Im Nordosten des Parks rauscht er mit über 90 Meter freiem Fall in eine schroffe Schlucht. Er ist nach circa 2,5 km erreicht. Im Winter eignen sich Schneeschuhe für die Tour durch die verschneite Landschaft, der Wasserfall besteht dann aus einer schimmernden Eisschicht. In der Parkmitte gibt es archäologische Stätten und neben dem Wasserfall wird auch die uralte Fichte Old Tjikki gern besucht. 
 
Auf den Wegen des Parks finden sich Informationstafeln, die auf die Sehenswürdigkeiten hinweisen, und insgesamt gibt es 15 Rasthütten. Die 140 km Wanderwege durch den Park werden von Matten aus Rentierflechte umsäumt, das sorgt für Urwaldflair.
 
Funfact: Der Charaktervogel des Nationalparks ist der neugierige Unglückshäher.

Kinderspaß, Outdoorgedöns oder Kulturkram

- Dalarna scheint mir geeignet

für jede Art von Schwedenurlaub.

 

Warst du schon mal in Dalarna?

Wie hat es dir gefallen und ist die Region wirklich der

"Inbegriff Schwedens"?

Lass es mich in den Kommentaren wissen!

 

Text: Rike Jütte

Fotos: Rike Jütte und Arne Gerken

 

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Danke fürs Lesen!

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