Lust auf Meer

Lust auf Meer.

Während der Segelei des letzten Monats, war ich mir zeitweise unschlüssig.

 

Unschlüssig was ich vom Segeln halten soll. Unschlüssig ob ich jemals wieder ein Boot betreten würde. Unschlüssig ob ich mit Wasser überhaupt noch etwas zu tun haben will.

 

Nun bin ich schon einige Tage wieder zurück. Und meine Unschlüssigkeit hat sich in Seifenblasen aufgelöst.

 

Ich habe immer noch Lust aufs Segeln.

Und Lust auf Wasser.

Lust auf Meer eben.

 

Und dieser habe ich in den letzten Tagen nachgegeben.

 

Wir waren seit der Rückkehr schon zweimal segeln. Jeweils mit guten Freundinnen.

Eine von ihnen eine Segeljungfrau, die andere eine Meerjungfrau.

 


 

Und auch zu Fuß ziehts mich ans Wasser.

 

Ist auch kein Wunder bei den Temperaturen zur Zeit. Es ist tatsächlich T-Shirt-Wetter. Und das hab ich gern. Sonne auf der Haut und Sand unter den Sohlen. Das gefällt mir.

 

Und so gehts wasserdurstig auf an den Strand.

 

Wasser bekamen wir gleich bei Ankunft. Von oben.

Schon auf dem Weg begann der Himmel sich mehr und mehr zuzuziehen.

Wir ließen uns einige Minuten beschauern, bevor es uns doch zum warmen Tee zog.

 

 

Nachdem der Schauer im Auto ausgesessen war, roch es im Wald ganz wundervoll. Wir hatten unseren Spaß mit Kamera und Seifenblasen, bevor es, Versuch Nummer zwei, wieder an den Strand ging.

 

Seifenblase im Wald

 

Trotz des Regens war es warm und ich konnte endlich tun, was ich die ganze Zeit tun wollte:

 

Meine Schuhe ausziehen, mit den Füßen im Sand graben und die Wassertemperatur testen. Da es wesentlich wärmer war als ich dachte, blieb ich auch länger als geplant im Wasser.

 

Im Kopf ging ich Berichte durch. Berichte, die halbfertig teils in meinem Kopf, teils im Notizbuch und teils auf der Festplatte rumlagen. Dabei beschlich mich ein (mäßig) schlechtes Gewissen, noch nicht mehr über meine Reise der letzten Wochen aufgeschrieben, bzw. blog-fertig gemacht zu haben.

 

Dankbar ließ ich mich also ablenken:

 

Vor mir strauchelte unglücklich ein Käfer im Wasser.

 

Als ich ihm zu Hilfe kam, begann er sich gemütlich auf meiner Hand zu trocknen.

Auf dem Foto macht es den Anschein, als würde er auf den Schreck erstmal entspannt eine rauchen, aber ich bin relativ sicher, dass er sich nur putzt, oder abreibt, oder was nasse Käfer halt so tun.

 

Auf einem seiner Fühler transportierte er einen weiteren kleinen Gast und ich freute mich, gleich zwei Leben vor dem Ertrinken gerettet zu haben.

 

Rauchender Käfer nach seiner Rettung

 

Fast wehmütig ringe ich mich irgendwann dazu durch, wieder aus dem Wasser zu steigen.

 

Ich mache ein letztes Foto, bevor ich mit den nassen Füßen in die sandigen Schuhe schlüpfe. Der Sand begleitet mich bis nach Hause. Darf auf dem Balkon bleiben und mir damit ein wenig Meer in die Wohnung bringen.

 

Ich hab sie weiter. Die Lust auf Meer.

 

Füße im Wasser

Text: Rike Jütte

Fotos: Arne Gerken und Rike Jütte

Danke fürs Lesen!

Zurück zum Blog? Hier...

Seite teilen?