Blüten, Bärlauch, Biologen

 

Er ist da. Der Frühling. Nicht in Schweden, da geht das Ganze erst gegen Mai richtig los. Wohl aber hier in Deutschland. Es ist grün, es ist bunt und alles sprießt. Und es ist Zeit fürs Kräutersammeln. Normalerweise müsste ich dafür mit einem Bestimmungsbuch im Rucksack losziehen. Aber an diesem sonnigen Frühlingstag Anfang April kann ich mir das sparen: Stattdessen nehme ich den Biologen meines Herzens an die Hand. Er wird mich vor der Verwechslung von Bärlauch und Maiglöckchen bewahren (gibts die überhaupt schon?). Wir machen uns auf, uns eine leckere Abendmahlzeit zu sammeln. Eine Kräutercreme soll es werden, oder ein Wildkräutersalat. Oder Nudeln mit Bärlauchpesto. Mal sehen was wir finden...

Frühlingskräuter sammeln

Zuerst finden wir alles mögliche. Schöne Gräser, feine Moose, schicke Pilze und leuchtende Blumen. Alles schön anzuschauen, aber nicht essbar. Und deswegen eher fototechnisch als abendbrottechnisch interessant für uns.

 

Am Wasser scheint jemand Pilze zu züchten. Unzählige alte Baumstämme ragen aus dem Boden. Sie sind jeweils eingeritzt, an der Stelle, an der der Stamm mit den Sporen geimpft wird. Aber für (essbare) Pilze ist noch nicht die richtige Zeit und wir wollen uns ja auch nicht an der Arbeit eines anderen bereichern.

 

Moos auf Holz
Blume im Frühling
Baum mit moosbewachsener Wurzelknolle
Efeu am Baum rankend
Frühlingsblume

Bärlauch

Bärlauchblätter, saftig grün

 

Wir spazieren durch den Wald, finden eine muckelige Stelle an einem kleinen Bach und schnuppern. Es riecht nach Knoblauch. Hier sind wir richtig. Denn der aromatische Knoblauchgeruch weist auf Bärlauchbewuchs hin. Und es ist gerade die beste Zeit, diesen zu pflücken. Denn wenn er erst geblüht hat, sollte man ihn nicht mehr verwenden. Wir knien uns auf den Boden und machen uns über den Bärlauch her.

 

Die zart grünen Blätter schieben sich aus der Erde. Einige der Pflanzen sind schon relativ groß und manche zeigen sogar den Stängel, aus dem in einigen Tagen die Blüten kommen. Wir haben es vor allem auf die kleinen, noch ganz frischen Blättchen abgesehen. Sie landen in unserem Sammelbehälter. 

 

Bärlauch im Laub, Frühling
Bärlauch-Meer
Mann beim Bärlauchpflücken
Bärlauch-Herr
Bärlauch kurz vorm blühen
Bärlauch-Blüte
Bärlauch-Rike
Bärlauch-Rike

Brennnesseln

Gesammelte Brennnesseln

 

Neben dem Bärlauch wollen wir auch junge Brennnesselblätter für unser Abendbrot sammeln. Wenn man die Blätter vorsichtig von unten hochklappt, kann man sie gut pflücken. Ein bisschen kribbeln die Hände aber trotzdem. Aber das ist gar nicht so schlimm, soll es doch so gut für die Durchblutung sein...

 

Mit kribbelnden Händen füllen wir eine weitere Tasche mit den jungen Blättern von Brennnesseln. Arne sagt, dass diese unglaublich lecker seien, wenn sie wie Spinat zubereitet werden. Das habe ich noch nicht probiert, kann es mir aber sehr gut vorstellen. Toll schmecken sie auch als Salat. Mit weiteren Zutaten gemischt und mit Balsamico, Leinöl und Zitronensaft beträufelt. Hmmm.

 

Brennnessel Nahaufnahme, Close-Up

Giersch und Co.

 

Für noch mehr Vielfalt bezüglich unseres geplanten Abendessens, wandern zum Bärlauch und den Brennnesseln auch noch Giersch und Knoblauchrauke in die Taschen. Getoppt mit einer Handvoll Gänseblümchen. Erst als unsere grün-bunte Sammlung ein ansehnliches Volumen aufweist, geben wir uns zufrieden und machen uns auf den Heimweg.

 

Bärlauchpesto (Rezept)

Zu Hause wird die Beute ausgiebig unter fließendem Wasser gereinigt. Ein Teil des Bärlauchs soll zu Pesto werden und kommt mit Wasser in einen kleinen Kochtopf zum Aufkochen. (Man muss Bärlauch nicht unbedingt kochen, aber ich mach das so.) Nach dem Abgießen des Wasser wird die grüne Matsche püriert und kommt mitsamt kleinen Stückchen von getrockneten Tomaten, mit Sesam, etwas Salz und Pfeffer in ein vorher abgekochtes Glas. Vor dem Umrühren kommt noch Olivenöl hinzu. Als letztes noch ein Schluck Öl obendrauf und haltbar ist das Bärlauchpesto!

Wildkräuter-Cremesuppe (Rezept)

Der Rest, mit Ausnahme der Blüten der Gänseblümchen (die sind für die Deko), wandert schnurstraks mit einem Schluck Wasser und drei kleingeschnittenen Kartoffeln in den Kochtopf. Genau wie beim Bärlauchpesto, wird das Kochwasser abgegossen und die ganze Menge dann fein püriert. Etwas Gemüsebrühe und Wasser, Sahne (oder Kokosmilch für die vegane Variante) dazu: Fertig!

 

Da der Eisschrank etwas Fisch loswerden wollte, gab´s den dann in gebratener Form auch noch dazu. Hier das Resultat:

Wildkräutercreme mit gebratenem Fisch und Bärlauchpesto

 

Falls du auf Nummer sicher gehen willst und nur sammelst was du erkennst...

Wie wärs mit Brennnesselsuppe? Mimi und Martin von wo wir sind haben ein leckeres Rezept aufgeschrieben: Brennnesselsüppchen :-)

 

Und falls du dir bei Bärlauch nicht sicher bist, gibt dir Lisa vom ExperimentSelbstversorgung Tipps zum unterscheiden von Bärlauch, Maiglöckchen und Herbstzeitlose.

 

Lust auf Wildkräuterbratinge? Ich hab dir aufgeschrieben, wie du die gut hinbekommst (die Zutaten sind fast die gleichen, wie oben). Und falls du eine Mehrtagestour planst, habe ich hier das perfekte schnelle, leichte Outdoor-Frühstücks-Rezept für dich!

 

Falls du dich an Wildkräuter nicht so richtig rantraust - Wie wärs mit Grünkohl schwedischer Art?!

 

Text: Rike Jütte

Fotos: Arne Gerken und Rike Jütte

 

Geht ihr im Frühling auch raus zum Essen sammeln? Sehen eure Rezepte ähnlich aus wie unsere oder macht ihr ganz andere Leckereien aus Bärlauch und Co.? Ich freu mich auf Kommentare!

 

Dieser Beitrag ist Teil der Blogparade Waldrausch von Finnweh!


Danke fürs Lesen!

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