Wie du dir die schwedische Lebensart nach Hause holen kannst

Ideen für Schwedenfeeling im Alltag

 

Laura schreibt den Blog mind set travel - der sich vor allem mit den Themen responsible travelling und Reisevorbereitung beschäftigt. Vor einigen Jahren, hat sie in Schweden studiert und erinnert sich gern an diese Zeit. Aus Schweden hat sie sich nicht etwa die typischen Souvenirs, sondern gleich einen Teil der schwedischen Lebensweise mitgebracht. Hier hat sie für uns aufgeschrieben, wie man sich ein bisschen Schwedenfeeling nach Hause holen kann, ganz egal wo zu Hause ist...

 

8 Ideen für mehr Schweden-Feeling in deinem Alltag

 

Gastartikel | Aus meiner Studienzeit in Schweden habe ich mir nicht nur Küchengeräte mit nach Hause gebracht. Stattdessen habe ich mir ein bisschen von der Lebenshaltung und bestimmte Rituale angeeignet. Und du kannst das auch ganz einfach umsetzen, um dem Schweden-Feeling ein bisschen näher zu kommen.

 

1. Fika

 

In so ziemlich jedem Land, in dem ich länger wohne, gehe ich in einen Chor. So auch in Schweden. Beim Singen arbeitet man vor allem mit den Stimmbändern, aber auch dem Atem, dem Zwerchfell und dem Bauchraum. Umso erstaunter war ich, als meine erste schwedische Chorprobe mit herzlicher Bestimmtheit für eine Fika unterbrochen wurde. Es gab Kaffee, Tee und süße Stückchen. Wir unterhielten uns herzlich. Und erst dann ging das Singen weiter.

 

In meiner Familie habe ich recht schnell nach meiner Rückkehr aus Schweden die Fika eingeführt. Das ist viel mehr als nur eine einfache, schnelle Kaffeepause. Man kann eine Fika zu jeder Tages- und Nachtzeit abhalten. Die wichtigsten Bestandteile sind dabei Kaffee, Tee oder Kakao, süßes Gebäck wie Kuchen oder Kanelbullar und natürlich Freunde, Familie oder Kollegen. Es wird ausgiebig und ohne Kompromisse Pause gemacht. Das bringt auch in meiner Familie alle zusammen, uns alle auf den neuesten Stand und es gibt uns Kraft, den Rest vom Tag erholt anzugehen.

 

Fika Gebäck, Schweden

2. Trinken

 

Der Kaffee floss bei allen Schweden, die ich kennenlernte, stets in Strömen. Und zwar von morgens bis nachts. Oft stand immer irgendwo eine Kanne Filterkaffee bereit. Den habe ich nicht übernommen, weil ich einfach keinen Kaffee mag. Außerdem mache ich meine Tasse - entgegen der meisten Schweden - gut voll. Aber ich trinke Leitungswasser, so wie sehr viele Schweden auch. Eine schwedische Freundin hat die Karaffe mit Leitungswasser oft mit Gurkenstücken oder Zitronenscheiben gefüllt. Da war solches Wasser mit Geschmack noch lange nicht im Trend.

 

3. Knäckebrot

 

Des weiteren habe ich meistens ein Körbchen mit Knäckebrot parat. Es lässt sich prima aufbewahren, schmeckt lecker und kann ein gesunder Snack für zwischendurch sein.

 

Knäckebrot Pizza, Schweden

4. Küchengeräte

 

Als Souvenirs habe ich mir nicht etwa ein Dalahäst mitgebracht. Stattdessen finden sich in meiner Küchenschublade nun ein Tee-Ei, ein Käsehobel und ein Buttermesser aus Holz. Schwedisches Design konzentriert sich meistens auf die Funktion. Und dass diese Geräte so praktisch sind, macht sie auch so stylish. Mit dem Hobel schneidet man sich Scheiben vom großen "Haushaltskäse" ab. Das Buttermesser wandert gleich mit der Butter wieder in den Kühlschrank, weil es ausschließlich für die Butter verwendet wird.

 

5. Freitagsgemütlichkeit

 

Am Freitag Abend hauen sich viele Schweden auf die Couch und läuten das Wochenende mit Süßigkeiten oder Knabberzeug und einem Film ein. Diese Institution hat sogar einen Namen: Fredagsmys, also Freitagsgemütlichkeit. Mein eigener Alltag ist nicht so streng getaktet wie der vieler angestellter Schweden. Und unser Kind sieht auch nicht fern. Trotzdem nehme ich mir hin und wieder gerne die Zeit, mich mit meinem Mann aufs Sofa zu kuscheln und genüsslich einen Film zu schauen. Natürlich in O-Ton und mit Untertiteln, falls nötig. So wie in Schweden auch.

 

6. Schuhe ausziehen

 

Ich lasse meine Straßenschuhe nie an, wenn ich irgendwo zu Besuch bin. In Deutschland ist es mir schon oft passiert, dass ich aufgefordert wurde, die Schuhe doch bitte anzulassen. In Schweden ist es eine Selbstverständlichkeit, diese auszuziehen.

 

7. Sag zu allen Leuten Du

 

Ich bin anders mit den Schweden umgegangen, weil ich sie duzte, und sie mich. Ich sprach meine Professoren mit Vornamen an. Im ersten Moment ein komisches Gefühl. Aber es nimmt viel Druck und Unsicherheit aus Begegnungen.

 

Natürlich verwende ich im Deutschen auch weiterhin Sie, wo es angebracht ist. Aber die Art, Menschen zu begegnen, wird dadurch steifer und distanzierter. Deshalb versuche ich, mich so oft wie möglich an meine Eindrücke aus Schweden zu erinnern und meinem Gegenüber ähnlich gelassen und auf Augenhöhe begegnen zu können.

 

8. Feste feiern

 

Ob Geburtstag, Weihnachten, Santa Lucia oder den Kanelbullar-Tag - Festtage werden in Schweden ernst genommen und zelebriert. Meistens natürlich mit ausgiebigem Geschmause in Form einer großen Tafel, dem Smörgåsbord. An Mittsommer habe ich schwedische Volkslieder gesungen. Zum Geigenorchester habe ich Volkstänze getanzt. Am Geburtstag eines Freundes haben wir andächtig die schwedische Flagge vor seinem Sommerhaus gehisst und sie zu gegebener Stunde wieder heruntergeholt und fachmännisch zusammengefaltet. Die meisten Schweden gehen mit ihren Traditionen inzwischen ähnlich vorsichtig um wie die Deutschen, aber sie behandeln sie meistens respektvoll als Teile ihrer Identität.

 
Auch wenn ich nichts mit dem Tag der deutschen Einheit oder auch dem weihnachtlichen Konsumrausch anfangen kann, mache ich mich über niemanden lustig, der diese Feste entsprechend feiern möchte.

 

Frau mit Mittsommerkranz und Zöpfen spielt Geige, Schweden

Die schwedische Lebensart zeugt meistens tatsächlich von Akzeptanz und Kompromissbereitschaft. Auch du kannst dir diese Einstellung nach Hause holen, ohne bis nach Schweden reisen zu müssen. Zieh dir einfach die Schuhe aus, mach öfter mal Fika, und sieh Freitags fern. Gar nicht so schwer, oder?

 

Was hast du dir an materiellen und immateriellen Dingen

aus Schweden mit nach Hause gebracht?

Es würde mich doch sehr interessieren!

Lass einfach einen Kommentar da!

Text: Laura Omamo

Fotos: Rike Jütte und Arne Gerken

 


Laura liebt es, durch den Erfahrungsaustausch mit anderen Menschen zu wachsen. Sie glaubt fest daran, dass Achtsamkeit und Ehrlichkeit über eigene Privilegien und Vorurteile die Reiseerfahrungen nur vertiefen. Für sie ist jede Reise ein Schritt - und jeder Schritt eine Reise. Auf mind-set-travel inspiriert sie mit ihren authentischen Geschichten und bereitet dich auf deine nächste verantwortungsbewusste Reise vor.



Du findest Laura außerdem auf Facebook, auf YouTube und auf Instagram. Ihr neustes Projekt ist VorFreudeBereitung, eine Email-Serie, die dich genau zum richtigen Zeitpunkt umfassend auf deine Reise vorbereitet.

Das könnte dich auch interessieren:

Danke fürs Lesen!

Zurück zum Blog? Hier...

Seite teilen?

 

Nichts mehr verpassen?! Lies auf feedly oder bloglovin mit!